Familientag am 18.10.2025 in Waldenbuch

Der diesjährige Familientag führte uns nach Waldenbuch. Warum Waldenbuch, fragte vielleicht der eine oder die andere? Anlass war die tragische Geschichte von Ernst Friedrich Hauff, der in diesem Ort im Schönbuch zwischen Stuttgart und Tübingen aufwuchs. Er war der älteste Sohn von Gottfried August Hauff, der Stadtpfarrer in Waldenbuch war. Die Mutter von Ernst Friedrich, Christiane Elisabeth, war eine geborene Zeller (ZB § 51).

Das Vorbereitungsteam nahm das zum Anlass, um diesen familienhistorischen Anker herum einen Familientag in Waldenbuch zu organisieren.

Christel Köhle-Hezinger, im Stiftungsrat der Zellerstiftung aktiv und Andrea Schmidt, unsere Archivarin und Bibliothekarin, schilderten eindrücklich den Lebensweg von Ernst Friedrich Hauff. Die beiden hoben vor allem hervor, welche Bedeutung der Lebensweg und der tragische Tod des Artillerieleutnants um die Revolutionsgeschehnisse für die Familie im Pfarrhaus in Waldenbuch hatte.

Auf der einen Seite war Ernst Friedrich als ältester Sohn Teil der Familie. Seine Beschäftigung mit revolutionärem Gedankengut und seine Identifikation mit der Badischen Revolution 1848/1849, sowie eine aktive Rolle darin brachte die Familie in Bedrängnis, in „Schwulitäten“. War man im königlichen Württemberg doch als Pfarrer eine Persönlichkeit auf dem Hügel in Waldenbuch. Durch Briefe in der Familie kann man heute ein Stück weit nachvollziehen, wie ambivalent solche Geschehnisse erlebt wurden. Ja, sogar in der Weise, dass der gewaltsame Tod des eigenen Sohnes als Fügung Gottes geglaubt wurde und man so der Bedrängnis ein Stück entkommen konnte.

Mit zum Programm gehörte ein Besuch im Renaissance-Schloss mit verschiedenen Möglichkeiten. Zwei Führungen verliefen parallel. Die eine Gruppe erlebte die Ausstellung „WE ARE FAMILY“, die von einer Studentin auf eine interessante kommunikative Art gestaltet wurde, durch die die Teilnehmenden mit eigenen Familienerfahrungen einbezogen wurden. Die anderen schlenderten gut geführt durch das Museum der Alltagskultur mit verschiedenen Wohnsituationen und Wohnstilen über verschiedene Zeiträume, wie zum Beispiel vor 150 Jahren Zimmer eingerichtet waren.

Das Mittagessen genossen alle in einem sehr guten italienischen Restaurant. Ein Familienbetrieb, passend zu unserem Familientag. Die Besitzer staunten, als ihnen erzählt wurde, dass alle 40 Gäste miteinander verwandt seien, also zu einer Großfamilie gehören.

Bei einem Besuch in Waldenbuch gehört ein Abstecher zu „Ritter Sport“. Hier erlebten die Kinder eine kleine Enttäuschung. Der gebuchte und zugesagte Kurs zum eigenen Herstellen einer Schokolade musste wegen Personalmangels abgesagt werden. Ein kleines Museum der Ritter-Schokolade und der Laden, in dem Schokolade aller Art verkauft wird, waren ein kleiner Trost. Auch die Erwachsenen mussten sich etwas umstellen. Leider konnte das Museum für moderne quadratische Kunst nicht besucht werden. Die Eröffnung einer neuen Ausstellung wurde verschoben, die Vernissage fand just an „unserem Samstag“ am Spätnachmittag statt. Immerhin war es zum Ausklang möglich, vor dem Museums-Café bei guten Gesprächen zu Kaffee und Kuchen die Nachmittagssonne zu genießen. Zum Abschluss des gut besuchten Familientags versammelten sich alle Generationen zum Gruppenbild. Das Ziel für den Familientag kommenden Jahr steht bereits fest; eingeladen wird nach Esslingen.

Frieder Leube

Direkt neben dem Pfarrhaus hörten die Teilnehmenden aus dem Leben von Ernst Friedrich Hauff und seiner Familie
Die Gruppe vor dem Museum Ritter in Waldenbuch